Meine einzig nennenswerte Fehleinschätzung von Aktien bzw. den Firmen dahinter war bisher bezogen auf das Pharmaunternehmen CureVac – in diesem Zuge „durfte“ ich den Börsen-Ausdruck „bereits eingepreist“ lernen, den ich heute mit Dir teilen möchte:
Anfang 2021 machte das Unternehmen CureVac von sich reden, da es sehr früh vielversprechende Ergebnisse in der Erforschung eines Corona-Impfstoffs vermelden konnte. Da dies ein wegweisender Schritt in einer weltweiten Pandemie wäre, das Unternehmen auch bisher bereits erfolgreich geforscht hatte und die Forschungsergebnisse nicht nur für Corona relevant waren, das Unternehmen mit Sitz in Tübingen dazu auch noch „in meiner Nachbarschaft“ angesiedelt ist, war das Thema Nachhaltigkeit für mich absolut gegeben – und ist es auch immer noch.
Der Kurs stieg dann auch wie erwartet konstant an und ich entschied mich für ein Nachkaufen weiterer Aktien zu inzwischen deutlich höheren Kosten da ich für mich dachte „wenn der Aktienwert von CureVac jetzt schon so erfolgreich ist, wie wird er erst wenn das Unternehmen die Zulassung als Covid-Impfstoff erhält? Selbst falls dies nicht gelingen sollte, bleibt der Kurs ja dann in ähnlicher Höhe wie zum Zeitpunkt meines Nachkaufs“.
Leider musste CureVac Mitte Juni 2021 vermelden, dass die abschließenden Tests nicht die erhofft hohe Immunitätsrate gegen Corona vorweisen und das Unternehmen die Zulassung deshalb aktuell nicht weiterverfolge.
In diesem Zuge musste ich dann den Begriff „bereits eingepreist“ lernen und am eigenen Leibe (beziehungsweise Portfolio) miterleben: Natürlich haben die anderen Investoren ebenfalls auf die Zulassung von CureVac spekuliert und diese bereits in ihre Gebote „mit eingepreist“, der Wert der Aktie beruhte also bereits auf der Annahme, dass die Zulassung als Corona-Impfstoff zeitnah erfolge.
Als dies nicht der Fall war, ging der Aktienkurs des Unternehmens innerhalb von Stunden nach deren Pressemitteilung in den Sturzflug und verlor seit seinem Höchststand rund 65% an Wert.
Warum ich dies so ausführlich darstelle? Nun, bei der Einschätzung eines Unternehmens ist es wichtig zu wissen, dass gewisse Erfolge in der Zukunft „bereits eingepreist“ sind, der Aktienwert also eine Erwartungshaltung der Investoren widerspiegelt. So ist auch das Phänomen zu erklären, dass ein Unternehmen gute Quartalszahlen vorstellt, der Aktienkurs des Unternehmens am selben Tag jedoch manchmal deutlich sinkt – die Anleger hatten dann vielleicht einfach noch mehr erwartet und verkauften die Aktie daraufhin.
Über ähnliche derartige Phänomene und deren Auswirkung auf die menschliche Psyche der Anleger werde ich auch zukünftig in diesem Blog berichten. Für den Moment ist es mir wichtig dass Du bei Deinen Analysen von Firmen bedenkst, dass deren Aktienkurs auch immer schon eine gewisse Wette auf die Zukunft des Unternehmens und dessen Produkte und/oder Leistungen darstellt. Ansonsten gehst Du vielleicht ähnlich in die Investment-Falle wie ich und zahlst überhöhte Preise für die Aktien des Unternehmens aufgrund einer falschen Risiko-Einschätzung!