Getreu dem Motto „Sei gierig, wenn die anderen Angst haben, und ängstlich, wenn sie gierig sind“ von Warren Buffet habe ich kürzlich mein Portfolio um zwei nachhaltige Aktien erweitert. Diese will ich Euch im Folgenden vorstellen:
Abo Wind AG
Offen gestanden bin ich erstmalig über den etwas seltsam anmutenden Namen auf die Firma gestoßen, so hatte ich mir überlegt, ob deren Geschäftsmodell wohl ein Wind-Abo ist. Die nachfolgende Recherche zeigte einerseits, dass ich nicht komplett falsch lag mit meiner Annahme und brachte zudem eine sehr interessante Firma zutage:
Abo Wind (Website) wurde 1996 gegründet (die Gründer haben sich als Mitarbeiter im hessischen Umweltministerium kennengelernt), beschäftigt aktuell rund 900 Mitarbeiter am Hauptsitz Wiesbaden und weiteren 27 Bürostandorten weltweit. Ziel des Unternehmens ist die Projektierung und Einrichtung von Wind- und Solarparks sowie von Speichern für die generierten Energien. Das Unternehmen ist noch immer eigentümergeführt, die Familien der Gründer/Vorstände halten die Mehrheit am Unternehmen. Die Wertschöpfungskette setzt sich dabei aus Projektierung (Laufzeit je nach Land ca. 2 bis 5 Jahre!), Einrichtung (1-2 Jahre) sowie den Betrieb (ca. 20 Jahre) der Anlagen vor, Abo Wind ist dabei in jedem Schritt kompetenter Partner.
Seit Gründung hat sich das Unternehmen deutlich diversifiziert, einerseits in puncto Geschäftsmodell, so kam 2015 neben Wind auch das Thema Solar dazu, aktuell laufen Planungen für Wind- und Solarparks als Zulieferer für Wasserstoffproduktion. Andererseits auch regional, so trugen 2020 bereits Projekte in elf Ländern zum Umsatz bei, von diesem werden nur noch rund 35% in Deutschland erwirtschaftet.
Bei allem Wachstum hat das Unternehmen stets auch das Thema Nachhaltigkeit im Fokus, was Ausgleich für die für Betrieb und Errichtung beanspruchten Flächen angeht oder das wichtige Thema „Bürgerbeteiligung“ im Vorfeld des Anlagenbaus. Für die Errichtung der Anlagen werden soweit möglich lokale Unternehmen eingesetzt und auch die Wertschöpfung im Betrieb ist lokal ausgerichtet, gerne auch über Genossenschaften.
Auch die Börsensignale können sich sehen lassen, so betrug die Jahresrendite 2021 der Abo Wind AG rund 25%, auf Sicht 3 Jahre betrug die Rendite sogar satte 160%. Ich bin hier wie eingangs erwähnt neu investiert und halte Euch gerne auf dem Laufenden.
Steico SE
Auf das zweite Unternehmen bin ich dank eines Tipps in einem Anlegerforum auf Instagram gestoßen: Steico (Website) produziert nachhaltige Bauprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen. Das 1986 gegründete Unternehmen aus Feldkirchen bei München produziert vorrangig Holzfaser-Dämmstoffe, Furnierschichtholz und Stegträger, welche es auch selber vertreibt. Damit werden insbesondere Neubauten aus Holz sowie Dämmvorhaben von Dächern beliefert, in beiden Bereichen steht die Ökologie im Vordergrund, weshalb die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) die Produkte empfiehlt.
Steico unterstützt so das klimagerechte Bauen, welches auch von der aktuellen Deutschen Regierung gefordert und gefördert wird.
Da die Produktion von Baumaterialien sehr energie-intensiv ist, spielt die nachhaltige Einstellung des Unternehmens eine wichtige Rolle: Dadurch gelang es Steico, 2020 fast doppelt so viel CO2 zu binden, wie in der Produktion freigesetzt wurde. Bei der Produktion setzt Steico verstärkt auf Biomasse und steigert hier konstant den Anteil – zuletzt um 21%. Parallel sorgen Optimierungen für eine Reduktion der Energie-Intensität der Produktion, zuletzt wurden hier 10% eingespart, wofür in den letzten Jahren satte 60 Mio EUR für eine klimafreundlichere Produktion investiert wurden. Das in der Produktion eingesetzte Holz stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft, was ebenso wie die Produkte selber durch unabhängige Prüfungen verifiziert wird.
Auch aus Analystensicht ist Steico durchwegs nachhaltig: Dies wurde durch zahlreiche Auszeichnungen belegt, seit 2020 auch mit dem „Prime“ Label für ESG (Environmental, Social, Governance). Die internationalen Kunden werden durch ein erfahrenes Management-Team betreut, der Gründer Udo Schramek ist heute als CEO und Verwaltungsratsvorsitzender noch immer mit an Bord. Und auch die Zahlen sprechen für sich, laut vorläufigem Geschäftsbericht stieg der Umsatz von Steico 2021 um 25,7% auf 388,2 Mio Eur, das EBIT gar um 102,2% gegenüber dem – Corona-gebeutelten Vorjahr 2020. Die Prognosen für 2022 sind dank anhaltender Nachfrage nach ökologischen Baustoffen und regulatorischen Rahmenbedingungen (auch hier dürfte die Kostensteigerung im Energiebereich aufgrund der Ukraine-Krise Wirkung zeigen) ebenfalls sehr positiv mit einem geplanten Umsatzwachstum von 15%.
Beide Aktien habe ich dieser Tage mit in mein Portfolio genommen, um von den gefallenen Aktienwerten aufgrund des Ukraine-Konflikts zu profitieren. Ich werde Euch weiter auf dem Laufenden halten, was deren Entwicklung angeht.
Wenn auch Du schon Erfahrungen mit den beiden Firmen hast oder Tipps für weitere nachhaltige Aktien dann freue ich mich über Deinen Kommentar!