Höchste Zeit, dass ich mich mal wieder bei Euch melde: Einerseits weil mein Blog aktuell Geburtstag feiert – er ging am 28. Dezember letzten Jahres mit den ersten beiden Artikeln live – und andererseits da ich einen Blick zurück und auch einen Blick nach vorne richten möchte zum Jahresende und Euch auch ein paar Empfehlungen aus dem vergangenen Jahr mitgeben möchte:
In der zweiten Jahreshälfte wurde es etwas ruhiger in diesem Blog, was unter anderem mit der Börse zu tun hatte, die den Anlegern wenig Freude machte aufgrund Ukraine-Krieg und daraus resultierender Energie-Knappheit und hoher Inflation. Der größte Bärenmarkt (die Zweifler und Verkäufer hatten an der Börse Oberhand) seit 2000 resultierte in massiven Verlusten für die meisten Aktien im ablaufenden Kalenderjahr.
So wurde auch mein Portfolio deutlich gebeutelt in diesem Jahr: Aufgrund meinem Bestreben nach Investitionen ausschließlich in nachhaltige Firmen (damit meine ich nicht eine „saubere Betriebsführung“ sondern die Tätigkeit in Bereichen, die insbesondere der Natur und damit dem Menschen zuträglich sind) besteht mein Portfolio zumeist aus Energie- und Tech-Titeln, die Grenzen sind hier ja fließend.
Insbesondere Startups mit geringen bis keinen Umsätzen bisher im Technologiebereich wurden durch die steigenden Zinsen infolge des Inflations-Ausgleichs der FED und der Bundesbank stark herausgefordert und verloren in der Regel zwischen 30 und 60% Aktienwert im Laufe des Jahres.
Etwas besser sah es hier bei Anbietern alternativer Energien aus, jedoch war auch hier das Jahr sehr durchwachsen: Durch den Konflikt mit Russland und den ausbleibenden Gaslieferungen fand ein Umdenken in Politik und Bevölkerung statt, was die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen angeht – der Trend geht seitdem (endlich!) deutlich zu erneuerbaren Energien. Dies gab meinem Portfolio von April bis September einen ordentlichen Schub, dann verloren auch diese Firmen infolge von Inflation, Zinsen und auch durch Lieferprobleme überwiegend an Wert.
Da diese Entwicklungen an der Börse meine Aufmerksamkeit nicht allzu sehr erforderten, widmete ich diese einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit den nachhaltigen Energien – wie ich schnell begriff einem Feld mit schier unendlich viel Wissen, riesen Perspektiven aber auch großen Herausforderungen. Je tiefer man in diesen Themenkomplex eindringt, umso komplexer werden die Zusammenhänge aus Entwicklung, Gemeinwohl, Industrie, Politik und den Lobbyisten dazwischen. Allein das Thema der Windparks, dem Transport der so gewonnenen Energie entlang der Nord-Süd-Trasse und die damit verbundene Verschwendung an Energie und Geld (Stichwort Übertragungsnetzentgelte) würde vermutlich einen eigenen Blog rechtfertigen.
Warum mich dieser Themenkomplex so begeistert? Nun, einerseits sind wir aktuell an einem Scheideweg: Wenn es uns gelingt, schnell genug auf die erneuerbaren Energien Wind und Solar umzusteigen, steht uns perspektivisch praktisch unendlich Strom zu einem sehr günstigen Preis zur Verfügung und wir könnten – ruhigen Gewissens – leben wie im Paradies! Dies bedeutet jedoch wiederum eine sinnvolle Verzahnung der Energieformen Wind, Solar sowie Wasserstoff als Zwischenspeicher mit Batteriespeichern und setzt entsprechende Weiterentwicklungen voraus – hier gibt es aktuell sehr vielversprechende Entwicklungen insbesondere auch kleinerer Unternehmen, welche noch gar nicht an der Börse gelistet sind und dies vielleicht auch nie werden.
Aus diesem Grund werde ich zukünftig auch immer mal wieder auf diese Firmen eingehen und darüber berichten, schließlich stellen auch Investitionen in deren Produkte (Solarpanels für den Heimgebrauch sind ja aktuell in aller Munde) und Services (siehe meinen letzten Beitrag über Climeworks und deren Angebot der CO₂ Kompensation) ebenfalls nachhaltige Investitionsmöglichkeiten dar!
Und nachdem Experten davon ausgehen, dass auch 2023 ein Bärenmarkt bleiben dürfte, die Entwicklung an den Börsen also weiterhin schwierig bis zäh, sind Investitionen in eine Reduktion des persönlichen Stromverbrauchs oder CO₂-Fußabdrucks vielleicht eine sinnvolle Alternative?
Abschließend möchte ich Euch wie versprochen noch ein paar Empfehlungen mit auf den Weg geben, die mir im Laufe des zu Ende gehenden Jahres untergekommen sind:
- Podcasts
Mein oben angesprochenes Interesse an nachhaltigen Energieformen stille ich unter anderem durch den hervorragenden Energiezone-Podcast – dies ist eine Untergruppe des ebenfalls sehr guten Kassenzone-Podcasts rund um E-Commerce. Die Folgen erkennt ihr am #Energiezone in folgender Episoden-Liste.
Eine sehr gute Zusammenfassung des Jahres aus Börsen- und Gesamtwirtschaftlicher Sicht stellt die Folge „Podcast-Ikonen“ aus dem Podcast „Alles auf Aktien“ dar – zur Podcast-Folge. - Aktien
Mein ebenfalls oben beschriebener Mix aus nachhaltigen Energien und Speichertechnologien wird sehr gut durch folgende 3 Firmen abgebildet:
PNE AG – der deutsche Entwickler und Betreiber von Windparks zu Land und zur See erzielte 2022 bisher eine Rendite von sagenhaften 154,23 %, auch für das kommende Jahr sieht die Perspektive aufgrund beschleunigter Genehmigungsverfahren insbesondere auf hoher See sehr gut aus.
SMA Solar Technology AG – Das Unternehmen produziert unter anderem in Deutschland Wechselrichter für den Einsatz in Solaranlagen und bietet darüber hinaus Services zum Energiemanagement, aber auch die Installation ganzer Anlagen an und erzielte damit im Laufenden Jahr eine Rendite von bisher 76,45 %.
Freyr Battery – Das noch junge norwegische Unternehmen hat sich auf die Produktion von umweltschonenden Batterien für Mobilität und Energie-Industrien spezialisiert. Die Rendite von -17,72 % bisher dieses Jahr spiegelt die oben angesprochenen Probleme für Startups durch die hohen Zinsen wieder: Das Unternehmen erwirtschaftet praktisch noch keinen Umsatz, die erste große Fabrik ist aktuell im Bau und so dürften sich die Zahlen des Unternehmens bereits 2023 deutlich verbessern. - Online-Broker
Gerade dieses Jahr mit seinen unvorhersehbaren Verwerfungen an der Börse hat mir gezeigt, wie wichtig ein guter Online-Broker mit niedrigen Transaktionskosten ist, um bei Bedarf schnell durch Kauf oder Verkauf von Titeln reagieren zu können. Ich bin dabei immer noch begeistert von Finanzen.net Zero – diese erheben keinerlei Gebühren fürs Depot oder für Transaktionen (zumindest wenn diese über einem Volumen von 100.- € liegen).
Nun wünsche ich Dir noch alles Gute für das neue (Börsen-)Jahr und freue mich über Deinen Kommentar (Lob, Kritik, Anregungen) als Kommentar unter diesem Beitrag.