Hausbank vs. Direktbank vs. Neobroker

Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Anbietern für den Online-Börsenhandel, ich werde nachfolgend auf die jeweiligen Kategorien eingehen und deren Vor- und Nachteile darstellen:

1. Hausbank
Die klassische Hausbank (in der Regel Volksbanken/Raiffeisenbanken oder die Sparkassen) zeichnete sich zumindest in der Vergangenheit dadurch aus, dass der Kunde ein Großteil seiner Bankgeschäfte über sie abwickelt, dafür eine Filiale nahe seines Wohnorts nutzt (daher auch der ebenfalls gebräuchliche Name „Filialbanken“) und den Betreuer meist über Jahre persönlich kennt.
Dadurch verspricht der Kunde sich eine persönliche Beratung und ein auf seine persönliche Situation zugeschnittenes Leistungsangebot. Insbesondere in „Ernstfällen“ wie einem plötzlichen Finanzierungsbedarf durch eine größere Anschaffung oder auch Arbeitslosigkeit wurde lange Zeit die unbürokratische und persönliche Lösung durch die Hausbank geschätzt.
Dies hat sich durch die steigende Verbreitung des Online-Banking in den letzten Jahren und die damit verbundene Lockerung des Bankrechts massiv verschoben – dennoch haben viele Kunden noch ein Bankkonto bei derartigen Einrichtungen.
Dann ist es natürlich auch eine legitime Überlegung, diese Hausbank auch für den Handel mit Aktien zu nutzen. Hier gilt es jedoch abzuklären, ob die jeweilige Bank überhaupt den Online-Handel von Aktien unterstützt (Online-Brokerage) und wie die Konditionen dafür aussehen: Meist ist das Angebot eher begrenzt und die damit verbundenen Kosten eher hoch (die Infrastruktur der Banken muss ja auch hierdurch gegenfinanziert werden), Vorteil kann jedoch die direkte Integration mit den weiteren Konten des Anlegers sein, so dass nicht jedes Mal erst Zeit für die Überweisung des Kontos zum Online-Broker vergeht, wenn man Investitionen tätigen will. Außerdem kann das Aktiendepot bei der Hausbank Vorteile haben, wenn es um die Absicherung weiterer Investitionen wie Immobilien geht. Im Gegenzug gilt es wiederum zu prüfen, in wieweit sich eventuelle Negativzinsen der Bank auch auf Guthaben im Aktienkonto auswirken.

2. Direktbank
Im Zuge der eben angesprochenen Verbreitung des Internets wurden sogenannte Direktbanken populär, welche ihre Leistungen direkt online oder mobil anbieten, somit auf ein umfassendes Filialnetz verzichten können und dadurch dem Kunden in der Regel günstigere Konditionen anbieten können, dazu zählen z.B. Comdirect, DKB, ING oder auch N26.
Praktisch alle dieser Direktbanken bieten inzwischen auch den Onlinehandel mit Aktien, also das Online-Brokerage, an z.B. Comdirect. Manche Direktbanken hängen hier jedoch zeitlich (und damit in der Regel auch funktionell bzw. in punkto User-Experience) den Neobrokern hinterher, welche in der nächsten Box dargestellt werden.
Wenn Du Dich für Deine Direktbank als Online-Broker interessierst, solltest Du also deren Angebot und Konditionen prüfen und nach Bewertungen oder Meinungen anderer Kunden online recherchieren. Unter Umständen bist Du mit einem der nachfolgend genannten Neobroker besser aufgestellt?

3. Neobroker
Die sogenannten Neobroker sind Online-Broker welche ausschließlich für diesen Zweck gegründet wurden und somit optimal auf diese Anwendung ausgerichtet sind – vergleichbar mit dem Einfluss der Direktbanken auf die Hausbanken haben die Neobroker also das Online-Brokerage revolutioniert und vorangetrieben.
Anbieter wie finanzen.net zero, Flatex, Smartbroker oder Trade Republic überzeugen in der Regel durch einen modernen Auftritt, ein userfreundliches Interface online und mobil und ansprechende Konditionen, da sie sich gegenüber den zuvor genannten Haus- und Direktbanken behaupten müssen. Oft muss er Kunde hier also (zumindest für eine begrenzte Zeit) weder Depot- noch Ordergebühren zahlen oder er zahlt deutlich weniger als bei den zuvor genannten Anbietern.
Wer die erneut nötige Anmeldung bei einem derartigen Anbieter nicht scheut, bekommt hier meist attraktive Angebote. Bei der Auswahl eines geeigneten Anbieters sollte geprüft werden, ob der Anbieter über eine eigene Banklizenz verfügt, oder mit welcher Bank er zusammenarbeitet – Stichwort Einlagensicherung oder auch Negativzinsen.
Ich werde hier im Blog auch immer mal wieder entsprechende Anbieter näher beleuchten.

Soweit also meine groben Ausführungen zu den einzelnen Anbieterkategorien für den Online-Aktienhandel. Wie sind Eure Erfahrungen und habt ihr Empfehlungen (bitte keine platte Werbung sondern sinnvolle Argumente!)`- dann schreibt diese gerne unten in die Kommentare! Ebenso wenn ihr Feedback oder Fragen zu diesem Artikel habt – Dankeschön!

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