Ist Nachhaltigkeit BOSS?

Allein schon aufgrund der geographischen Nähe ist mein Interesse an Hugo Boss seit Jahren groß. Lediglich als nachhaltig hätte ich das Unternehmen bisher nicht eingestuft: Zwischen 2009 und 2015 hatte der Finanzinvestor „Pemira“ das Sagen im Unternehmen – Pemira ist als „Heuschrecke“ verschrien, der Sparkurs bei Hugo Boss ist noch heute spürbar und hat das Unternehmen enorm Reputation und Wert gekostet.
Dies soll sich nun ändern dank dem neuen CEO Daniel Grieder, der seit Mitte 2021 bei Boss am Start ist und zuvor lange Zeit bei Tommy Hilfiger das Sagen hatte und dies sehr erfolgreich.

Der OMR Podcast hat Daniel Grieder sehr umfangreich interviewt und ich muss sagen, dass dieser mich dabei sehr überzeugt hat:
Der 60-jährige Schweizer bringt aufgrund seiner Historie (über 20 Jahre bei Tommy Hilfiger, zuletzt leitete er dort die globale Aufstellung des Unternehmens) enormes Branchenwissen mit, wirkt sehr motiviert und hat in den ersten Monaten bei Hugo Boss bereits einiges bewirkt. Doch seine Pläne gehen weiter, schließlich hat er sich für die nächsten Jahre eine Verdoppelung des Umsatzes auf die Fahne geschrieben – durchaus machbar, da in der Vergangenheit bereits bewiesen bevor Pemira das Management übernommen hatte.

Auch mithilfe von Daten und deren sinnvoller Auswertung und Anwendung will das Unternehmen zukünftig nachhaltiger werden: Je genauer sich der Umsatz einer Kollektion vorausberechnen lässt, umso weniger Müll fällt an. Hierfür baut das Unternehmen aktuell in Portugal einen Digitalcampus mit 300 Mitarbeitern im Bereich „Data Analysis“ auf, um wertvolle „Customer Insights“ zu generieren.

Auch in punkto Nachhaltigkeit hat Daniel Grieder klare Vorstellungen und Pläne: „Wenn wir so weitermachen, wie bisher, findet sich 2050 mehr Plastik in den Gewässern als Fische“ äußert er sich im genannten Podcast. Dies führt er auf die Tatsache zurück, dass Textilien zu rund 60% aus Polyester bestehen, welches durch den Waschvorgang letzten Endes in den Meeren landet. Hier will er ansetzen und so hat Hugo Boss bereits jetzt einen Anzug entwickelt, der komplett kompostierbar ist (Degradable Suit). Hier forscht das Unternehmen weiterhin auch mit externen Partnern an biologischen Ersatzstoffen für Plastik und ist laut Aussage Grieders hier schon recht weit – überzeugendes Argument hier: Ergebnisse aus dieser Forschung will er nicht exklusiv für Hugo Boss beanspruchen, sondern auch mit Marktbegleitern teilen, so dass hier für umfassende Nachhaltigkeit gesorgt sein sollte.

Und last not least setzt Daniel Grieder auch verstärkt auf Marketing speziell für die zu verjüngende Zielgruppe – erste Ansätze wie eine Kooperation mit Russell Athletics im Bereich Sportsfashion samt Bewerbung mittels Influencer und sogar einer NFT Aktion zeigen, wohin die Reise gehen wird. Somit ist also auch das wichtige Thema nachhaltiger Kundenbeziehungen und Kundenbindung auf seinem Radar.

Alles in allem also sehr überzeugende Argumente für mich, Hugo Boss als nachhaltig agierendes Unternehmen weiterhin zu beobachten und darin zu investieren. Wie siehst Du diese Entwicklung? Gerne die Kommentare unten nutzen – ich bin gespannt auf Dein Feedback!

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