„Buy the Dip“ oder „ins fallende Messer greifen“

fallender Aktienkurs

Eine der bekanntesten und vermutlich am weitesten verbreitetsten Börsen-Strategien ist „Buy the Dip“ – dies bedeutet, dass man kurzfristig rückläufige Börsenkurse nutzt, um seine Favoriten (nach-) zu kaufen. Da aktuell durch die Kursrückgänge insbesondere bei Tech-Aktien wieder eine Gelegenheit wäre, in dieser „Senke“ einzukaufen, möchte ich mit diesem Beitrag mal einen Blick auf diese Strategie und ihren Einsatz werfen:

Grundsätzlich kommen für diese Strategie zwei Arten von Aktien infrage:

Stetig steigende Growth-Aktien
Hiermit sind aktuell angesagte Aktien gemeint, welche über (bis auf vielleicht seltene Ausnahmen) stetig steigende Aktienkurse verfügen, Beispiele hier sind insbesondere Tech-Aktien wie Apple oder Tesla: Will man in diese Unternehmen investieren, muss man in der Regel recht tief in die Tasche greifen da die Aktienkurse diese Erfolge natürlich bereits „eingepreist“ haben und sich durch entsprechend teure Aktienkurse (gemessen an Umsatz oder Gewinn des Unternehmens) auszeichnen.

Hochpreisige Value-Aktien
Auch „Qualitätsaktien“ genannt (obwohl ich den Ausdruck gegenüber allen anderen Aktien als despektierlich empfinde), zeichnen sich derartige Aktien durch verlässliche Kurse und Dividenden über mehrere Jahre hinweg aus. Auch hier ist in der Regel also nicht mit „Schnäppchen“ zu rechnen, diese Aktien finden sich bereits in sehr vielen Portfolios, z.B. auch um Schwankungen bei Growth-Aktien auszugleichen. Beispiele für deutsche Value-Aktien sind Fresenius oder SAP.

Schnäppchenjäger könnten also (kurzfristige) Einbrüche an der Börse nutzen, um günstiger an derartige Aktien zu gelangen, als unter „normalen“ Bedingungen. Die aktuelle Sorge um Zinserhöhungen in den USA wirken sich auf breiter Front auf die Börse aus und lassen die meisten Aktien aktuell sinken. Ist aktuell also eine günstige Zeit, um das Portfolio zu vergrößern, entweder durch neue Titel oder durch ein Aufstocken bisher erfolgreicher Aktien im Portfolio?

Abgesehen davon, dass kein Mensch (und vermutlich zumindest absehbar auch kein Algorithmus) die zukünftige Börsen- und Aktien-Entwicklung vorhersagen kann, gibt es auch 2 Argumente, welche regelmäßig gegen die „Buy the Dip“ Strategie ins Feld geführt werden:

„Nicht ins fallende Messer greifen“
Mit diesem Bild ist gemeint, dass man nicht wissen kann ob der aktuelle Kursverfall bereits wieder dem Ende entgegengeht (die Aktien also zeitnah wieder steigen) oder erst den Anfang einer längeren Phase (womöglich Börsen- oder Wirtschaftskrise) darstellen, die Kurse also noch weiter sinken so dass man hätte noch billiger kaufen können.
Mit diesem Ausdruck wird meist das Phänomen umschrieben, dass Investoren bei sinkenden Kursen einer Aktie weitere Anteile dazukaufen, schließlich sind sie ja vom Unternehmen und dessen langfristigem Erfolg überzeugt. Stellt sich dieser Erfolg jedoch so schnell nicht ein, entweder durch äußere Faktoren (z.B. Zinsen) oder innere Faktoren (z.B. mangelnder Forschungserfolg wie bei CureVac beobachtet), kann man somit auch Geld vernichten – dummerweise weiß man das meist erst hinterher!

Langfristige Investments
In der Regel sollte man ja langfristig in Firmen investieren – hält man Aktien also über Jahre oder sogar Jahrzehnte und entwickelt sich das Unternehmen in dieser Zeit entsprechend, ist der Einstiegskurs der Aktien irgendwann unerheblich – sprich man sollte dann investieren, wenn man die Zeit für günstig hält und sich nicht „totwarten“ – schließlich kann eine Aktie ja auch schneller wieder steigen, als man denkt so dass man für den Einstieg mehr zahlen muss, also noch am Vortag.

Wie meist an der Börse, gibt es also auch für diese Strategie kein richtig und kein falsch, es kommt vielmehr auf die persönliche Befindlichkeit an: Ich nutze die „Buy the Dip“ Strategie beispielsweise für Wunsch-Aktien, die ich gerne im Portfolio hätte, die mir aktuell aufgrund ihres Kurses aber zu teuer erscheinen: Ich setze dann ein Kauf-Limit unter dem aktuellen Kurs (meist 10 bis 20% darunter) und warte ab, ob und wann dieser Kurs erreicht wird – manchmal wird bei größeren Einbrüchen an der Börse dann dieser „Wunschwert“ erreicht und meine Order ausgeführt – dann tröstet mich der Neuerwerb über fallende Kurse meiner anderen Aktien an diesem Tag hinweg!

Hast Du schon einmal nach der „Buy the Dip“ Strategie gehandelt, was sind Deine Erfahrungen damit? Lass doch andere daran teilhaben, indem Du unten einen Kommentar hinterlässt!

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