Etsy als Alternative zu Amazon

Screenshot der Etsy-Website

Wie auf meiner Website ausgeführt, würde ich nicht in Amazon investieren: Auch wenn ich deren Marktplatz offen gestanden regelmäßig nutze, stört mich deren Vormachtstellung gegenüber anderen Onlinehändlern und die Folgen auf den Einzelhandel und das Erscheinungsbild unserer Städte immens.

Da ich auch beruflich im Bereich e-Commerce aktiv bin, möchte ich jedoch in diesem Bereich auch investiert sein, umso mehr haben mich die jüngsten Erfolgsmeldungen rund um Etsy (Website) gefreut:

Etsy, der Online-Marktplatz für Kauf und Verkauf von handgemachten Produkten, Vintage und Künstlerbedarf hat in 2021 einen Umsatz von  2,33 Milliarden US-Dollar gemacht, eine deutliche Steigerung gegenüber 1,73 Milliarden US-Dollar in 2020. Dieser wurde von knapp 100 Millionen Kunden weltweit erzielt, welche von rund 7,5 Millionen aktiven Verkäufern bedient werden. Das interessante dabei ist, dass die Anzahl der aktiven Verkäufer langsamer wächst, als die erzielten Umsätze – was sich in einem gestiegenen durchschnittlichen Umsatz für Verkäufer niederschlägt und die Plattform somit für diese interessant hält.

Dies erklärt vermutlich auch, warum Etsy im April die Provision für Verkäufer von aktuell 5% auf dann 6,5% (eine Steigerung um satte 30%!) steigern wird. Diese zusätzlichen Erlöse werden in Marketing sowie Produktentwicklung des in New York basierten Unternehmens investiert. Gut angelegtes Geld, wie die deutlich messbare Optimierung der Suche belegt: Rund 95% aller Verkäufe resultieren demnach aus Suchtreffern der ersten Seite – sprich: Der Interessent wird hier schnell fündig – was bei dem stark diversifizierten Angebot, welches aufgrund der meist selbstgebastelten Produkte nicht mal eben in Standard-Produktnummern gepackt werden kann, durchaus eine Herausforderung darstellt. A propos „selbstgebastelt“: Rund 80% aller Etsy-Händler verkaufen ihre Waren aus der eigenen Wohnung heraus – genau dies macht das Unternehmen aus meiner Sicht so nachhaltig, demokratisiert es doch den Online-Handel und bietet Hobbykünstlern weltweit einen Zugang zu interessierter und kaufwilliger Kundschaft!

Einige von Euch kennen vermutlich noch den deutschen Online-Marktplatz „DaWanda“, welcher ebenfalls handgefertigte Produkte anbot: Dieser schloss im Herbst 2018 und empfahl Anbietern und Käufern den Wechsel zu Etsy, was mit rund 35 Mio EUR vergütet wurde, wie inzwischen bekannt wurde. Auch gegenüber eBay setzt sich Etsy in seinem Segment erfolgreich durch, Handgefertigtes spielt auf der Auktionsplattform aktuell keine nennenswerte Rolle mehr.

An der Börse ging es in letzter Zeit für Etsy deutlich bergab, gegenüber seinem Höchswert von 267 EUR im November 2021 ist das Unternehmen heute mit rund 134 EUR gerade mal 50% wert. Die guten Zahlen aus 2021 und die weitere Perspektive (inklusive der höheren Umsätze durch die gestiegene Provision, solange nicht signifikant Händler abwandern) sprechen deutlich dafür, dass es sich bei Etsy aktuell um einen günstigen Kauf handeln dürfte, der im Falle einer weiteren Erholung der Börse überproportional profitieren dürfte.

Aus diesem Grund und durch das nachhaltige Angebot des Online-Marktplatzes für alle Hobbybastler und Handwerker, habe ich die Aktie jüngst meinem Portfolio hinzugefügt und werde weiter darüber berichten.

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